Das TRAUMAHILFE NETZWERK Augsburg & Schwaben e. V. brachte ein interessiertes Fachpublikum mit ausgewählten Referenten zusammen. Fazit: Der Zusammenhang zwischen Trauma und Sucht wird bisher häufig unterschätzt, ist aber ein wichtiger
Das TRAUMAHILFE NETZWERK Augsburg & Schwaben e. V. veranstaltet in regelmäßigen Abständen Fachforen zu aktuellen Themen. Im Mittelpunkt der jüngsten Veranstaltung stand der vielfach wenig beleuchtete Zusammenhang zwischen „Trauma und Sucht“. „Häufig sind traumatische Erfahrungen die Ursache für eine Suchtsymptomatik“, sagt die 1. Vorsitzende Maria Johanna Fath. Hilfreich sei es daher, beide Problematiken gemeinsam therapeutisch zu behandeln. Doch dafür benötige man auch die entsprechenden Angebote.
Das TRAUMAHILFE NETZWERK Augsburg & Schwaben möchte deshalb die Vernetzung der vielfältigen Einrichtungen unterstützen. „Ziel ist es, eine optimale, auf die Betroffenen abgestimmte Versorgung zu schaffen“, erläutert Fath. Mehr als 30 Gäste aus Augsburg und Schwaben, darunter Ärzte, Psychologen und pädagogische Fachkräfte, folgten den Vorträgen der Referenten aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Denn gerade dieses Zielpublikum wird im beruflichen Alltag immer wieder mit verschiedenartigen Suchtproblematiken konfrontiert. Im Anschluss gab es die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch.
Referent Siegfried Welz-Jörg, Leiter Soziotherapie – Kloster Lohhof in Mindelheim Kompass Drogenhilfe GmbH, führte die Aspekte der stationären Soziotherapie und die Bedeutung der Gruppe für den Heilungserfolg aus. Welz-Jörg: „Chronisch suchtkranke Menschen mit Mehrfachbeeinträchtigungen haben nach langen Jahren der Sucht und eines Lebens in der Opferrolle nur noch wenig Selbstvertrauen. Selbstwertgefühl muss neu entwickelt werden.“
Britta Stein, Einrichtungsleitung Condrobs e. V. Augsburg, stellte das Konzept des betreuten Wohnens für ehemals suchtmittelabhängige sowie suchtmittelabhängige Menschen im Alter von 21 bis 65 Jahren vor. „Hier sind Wohnen und Betreuung aneinander gekoppelt“, so Stein. Unterstützt werden sie in ihren eigenen Wohnungen sowie in Condrobs-Wohnungen.
Sebastian Müller kommt von der ambulanten, traumaspezifischen Suchttherapie in Landsberg und Schwabmünchen – Suchtberatungs- und Behandlungsstelle des Caritas-verbandes für den Landkreis Landsberg. Zur Stabilisierung für traumatisierte Suchtmittel-konsumenten wird dort Traumafachberatung angeboten. Zuvor erhebe man laut Müller den Hilfebedarf und vermittle im Anschluss eine ambulante oder stationäre Therapie. Im Rahmen der ambulanten Therapie werde eine integrative traumaspezifische Suchttherapie angeboten. Müller verdeutlichte: „Früher hat man Sucht allein behandelt. Wenn man aber Sucht und Trauma gemeinsam behandelt, ist das deutlich erfolgreicher.“
Im Bild von links:
Maria Johanna Fath, 1. Vorsitzende des TRAUMAHILFE NETZWERK Augsburg & Schwaben e. V., Prof. Dr. Andrea Kerres und Volker Bracke, beide ebenfalls Mitglieder im Vorstand, mit den Referenten Siegfried Welz-Jörg, Leiter Soziotherapie – Kloster Lohhof in Mindelheim Kompass Drogenhilfe GmbH, Britta Stein, Einrichtungsleitung Condrobs e. V. Augsburg, und Sebastian Müller, von der ambulanten, traumaspezifischen Suchttherapie in Landsberg und Schwabmünchen – Suchtberatungs- und Behandlungsstelle des Caritasverbandes für den Landkreis Landsberg e. V.
Foto © Monika Mendat