Beim jüngsten Fachforum mit mehr als 30 Teilnehmern stellten Referenten aus unterschiedlichen Einrichtungen die vielfältigen Ansätze im ambulanten Bereich vor
Foto & Text: Mendat
Das TRAUMAHILFE NETZWERK Augsburg & Schwaben e. V. möchte bei seinen Fachforen ausgewählte Einrichtungen und Experten mit einem interessierten Fachpublikum zusammenbringen. Ziel ist es, für betroffene traumatisierte Menschen eine möglichst gute Versorgung zu schaffen.
Thema des aktuellen Fachforums waren „Trauma und ambulante Hilfen“, bei dem Vertreter verschiedener Institutionen aus dem Raum Augsburg und Schwaben ihre Arbeit präsentierten. „Es gibt vielseitige Möglichkeiten im ambulanten Bereich, um Hilfe suchenden traumatisierten Menschen auf unterschiedliche Art und Weise zu helfen“, sagt der 2. Vorsitzende Rudolf Müller-Schwefe, der mit seinem Vorstandskollegen Volker Bracke durch die Veranstaltung führte. So standen kreativ-künstlerische, Erlebnis orientierte, aber auch juristische und formale Aspekte im Mittelpunkt des Forums.
Referent Martin Zepf stellte die INTEGRE (Gesellschaft für Kooperation und Vernetzung im Sozial- und Gesundheitswesen mbH/Tochtergesellschaft der AWO Augsburg) vor, die sich vor allem der „Schnittstellenproblematik“ zwischen dem ambulanten und stationären System widmet. Zepf: „Wir möchten ein engmaschiges ambulantes Hilfenetzwerk schaffen, um Krankenhausaufenthalte zu vermeiden.“ Neben direkten sozialpsychiatrischen Leistungen wie Soziotherapie und aufsuchender Begleitung im häuslichen Umfeld erfolgt im Rahmen der Integrierten Versorgung eine Koordination von Leistungen und Leistungsträgern. Dazu gehören Rückzugsräume und eine 24-Stunden-Telefonnummer für Krisenintervention. Leider kommen diese Angebote nur für einen eingeschränkten Kreis von Betroffenen in Betracht.
Monika Berkmann ist Musiktherapeutin – Schwerpunkt KJP, Familientherapeutin, Musiktraumatherapeutin, EMDR- und I.B.T. Traumatherapeutin – von der Kinder- und Jugendpsychiatrie Josefinum Augsburg. Ihre Arbeit ist vielfältig, von Einzeltherapien bis zu einem Jahr, Mutter-Kind-Setting und einer Gruppe im Rahmen der Notfallambulanz. Berkmann: „Musik erlaubt als nonverbales Medium sprachübergreifende Kommunikation und kann Emotionen direkt transportieren. Das ist die Chance, belastende und angenehme Gefühle auszudrücken.“ Ziele sind Stabilisierung, Bindungs- und Beziehungsaufbau sowie der Umgang mit dem traumatischen Erleben über freie Improvisation, Hören und Reflektieren.
Marie Klebau kommt vom ZBFS Zentrum Bayern Familie und Soziales und ist Leiterin der Regionalstelle Schwaben. Sie stellte vor allem die Möglichkeiten der Opferentschädigung (Antragstellung und Leistungen) und das Schwerbehindertenrecht vor, ebenso die Möglichkeit, Selbsthilfegruppen im Rahmen der Förderung finanziell zu unterstützen.
Juliane Wanner ist Kunst- und Traumtherapeutin und in den Tagesstätten für psychische Gesundheit der Diakonie und Caritas sowie in freier Praxis tätig. Sie erläuterte in ihrer Darstellung die Bedeutung und Wirkkraft von gemalten Bildern im kunst- und traumatherapeutischen Kontext. Wanner: „Wenn das gemalte Bild sprechen könnte, was würde es erzählen?“
Monika Hiebeler und Co-Referentin Beate Averdung führten in tiergestützte Maßnahmen bei Traumafolgestörungen ein, die nachweislich die psychische Gesundheit verbessern. Monika Hiebeler ist Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in eigener Praxis und die Therapeutische Leiterin im Therapiezentrum „Ziegelhof“ des Bunten Kreises in Augsburg, der seit 2015 existiert. Beate Averdung ist Erzieherin, Traumapädagogin (Fortbildung im Traumahilfe-Netzwerk und Fachkraft für heilpädagogische Förderung mit Pferd).